Schwerpunkte der Hortarbeit

Auftrag und Grundsatz des Hortes

Wir wollen mit unserem Angebot einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dasssich die uns anvertrauten Kinder zu selbstständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten entwickeln können.

Bildung ist in diesem Kontext immer als „Selbstbildung“ zu verstehen. Das bedeutet für uns, jedem Kind zuzugestehen, sich selbst zu entfalten und ausgehend von individuellen Voraussetzungen ein eigenes Weltverständnis zu entwickeln.

Wichtig ist uns in diesem Zusammenhang folgendes:

  • Kinder dürfen Kinder sein. Kind sein bedeutet für uns, die Gelegenheit zu bekommen, sich auszuprobieren, d.h. laut und leise, frech und lieb sein zu können, zu lachen, aber auch zu weinen, zu toben, aber auch sich zurückzuziehen…
  • Kinder benötigen Grenzen. Wir sehen uns verpflichtet, ihnen gesellschaftliche Normen und Werte zu vermitteln.
  • Kinder benötigen Zeit und Raum, Erfahrungen zu sammeln. Wir sind daher bemüht, jedem Kind Freiräume zu schaffen, um sich alleine oder mit anderen zu beschäftigen.
  • Kinder benötigen Strukturen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, günstige Bedingungen zu schaffen, um ihnen die Entwicklung zu einer selbstständigen und eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu ermöglichen, die andere achtet.

Hausaufgaben

Hauptaufgabe des Hortes ist es, eine qualifizierte und erlebnisreiche Freizeitgestaltung nach Schulende zu gewährleisten und mit den Kindern zu gestalten. Dennoch wird ein hohes Augenmerk auch auf die Bildungsaspekte der Hortbetreuung gelegt. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei die betreute Hausaufgabenerledigung. Ihr Kind soll bei uns lernen, die schriftlichen Hausaufgaben eigenverantwortlich zu erledigen. Natürlich stehen wir den Kindern bei Fragen und als Hilfestellung zur Seite.

Die Hausaufgabenzeit beträgt bei uns 1,5 Stunden. Schafft ein Schüler seine Hausaufgaben nicht in der zur Verfügung gestellten Zeit, wird abgebrochen. Die Eltern haben darüber hinaus die Verantwortung, sich selbst über den Leistungsstand und die Hausaufgabenerledigung ihrer Kinder zu informieren. Lern- und Übungsarbeiten liegen in der Hand der Eltern und sollen zu Hause gemacht werden. Freitags werden keine Hausaufgaben im Hort erledigt, da dieser Tag für gruppenbezogene Projekte und Aktionen freigehalten wird.

Personale Kompetenz

Wesentliche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Entwicklung personaler Kompetenz sind die Vermittlung sozialer Zugehörigkeit, der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Hortfachkräften und Kindern und die Beteiligung der Kinder am Hortgeschehen.

Personale Kompetenz wird erworben über die Auseinandersetzung mit Erwachsenen und Gleichaltrigen, die Positionierung in der Gruppe, die Artikulation und Behauptung eigener Meinungen, in gemeinsamer Arbeit sowie durch die Übernahme eigener Verantwortung.

Soziale Kompetenz

Diese umfasst alle Fähigkeiten zu einem konstruktiven Miteinander im Zusammenleben und im Verhältnis von Mensch und Natur.

Wichtige Voraussetzung für die Vermittlung sozialer Kompetenz ist eine intensive Gruppen- und Beziehungsarbeit. Die Hortfachkraft bringt den Kindern Verständnis entgegen; gleichzeitig ist sie aber auch eine kritische Instanz, die Grenzen aufzeigt. Sie hilft damit den Kindern eigene, konstruktive Verhaltensweisen und Anschauungen z. B. im Umgang mit Freizeit, Medien, Suchtmitteln und Aggression zu finden.

Der Umgang mit Gleichaltrigen wird im Schulalter immer bedeutender. Die Kinder erfahren, dass bis jetzt gültige Familienregeln im Umgang in der Gruppe neu definiert werden müssen.

Außerdem entwickeln sie eine eigene Streitkultur und erfahren, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen, sondern auf andere angewiesen sind. Die Hortfachkräfte stehen den Kindern beim fairen Austragen von Konflikten als Ansprechpartner zur Seite. Sie beobachten die einzelnen Gruppenmitglieder genau und geben Impulse, die den Kindern zu einer konstruktiven Lösung des Konfliktes verhelfen. Die Hortfachkräfte schauen darauf, dass die Regeln der Gruppe eingehalten werden und kein Mitglied der Gruppe benachteiligt oder ausgegrenzt wird.

Wissenskompetenz

Wissenskompetenz ist Basiswissen über wichtige Bereiche wie: Familie, Arbeit, Freizeit, Medien, Umwelt, eigene und fremde Kultur. In der Hauptsache vermittelt die Schule das Wissen. Im Hort geht es darum, den Kindern den Sinn des erworbenen Wissens transparent zu machen und auf lebenspraktische Dinge anzuwenden.
Der Hort schafft Möglichkeiten, in der Schule erworbenes Wissen in anderen Zusammenhängen auszuprobieren. Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen können Erfahrungen austauschen und miteinander experimentieren.

In unbefangener Atmosphäre können je nach Neugier und Interesse verschiedene Wissensbereiche erprobt werden.

Lernkompetenz

Lernkompetenz lässt sich kurz umschreiben als das Wissen, wie ich als Schüler am effektivsten lerne. Bei den Hausaufgaben im Hort sollen die Kinder sich eigene Lerntechniken aneignen.

Die Kinder bekommen Anleitung bezüglich der Arbeitsplatzgestaltung, der sinnvollen Aufteilung der Arbeiten und der richtigen Arbeitszeit. Sie werden mit dem sinnvollen Gebrauch von Hilfsmitteln vertraut gemacht. Die Kinder werden dazu ermutigt, Fragen zu stellen.

Gewaltfreie Konfliktbewältigung

Kinder werden immer wieder mit den verschiedensten Formen von Gewalt und Gewaltdarstellungen konfrontiert. Sie sehen Gewalt in den Medien z.B. in der Nachrichtenberichterstattung oder in Filmen. Sie erleben die Anwendung von Gewalt unter Gleichaltrigen z.B. bei Raufereien auf dem Schulhof. Ein Teil der Kinder macht Gewalterfahrungen in der eigenen Familie oder im sozialen Umfeld. Durch diese Rollenvorbilder besteht zunehmend die Gefahr, dass Kinder in Konfliktsituationen den Einsatz von verbaler oder körperlicher Gewalt für geeignet halten. Wir wollen die Kinder dabei unterstützen gewaltfreie Lösungswege zu suchen.

Wichtig ist, dass Kinder im Verlauf des Heranwachsens lernen, Handlungen oder Verhaltensweisen, die andere psychisch oder physisch schädigen, zu unterlassen. Zugleich sollen die Kinder aber auch lernen sich durchzusetzen und erfahren, dass sie in der Lage sind ihr Leben aktiv zu gestalten, damit sie sich selbst nicht als hilflose Opfer erleben. Kinder brauchen für die Bewältigung dieser „Aufgaben“ Erwachsene, die auf ihre Probleme eingehen und gemeinsam mit ihnen nach akzeptablen und praktikablen Konfliktlösungen suchen. Zugleich sollten aber auch die Eltern in stärkerem Maße für eine gewaltfreie Erziehung sensibilisiert werden; dies umfasst das eigene Verhalten, aber auch den Schutz ihrer Kinder vor gewalttätigen Darstellungen in den Medien sowie vor anderen Gewalterfahrungen.

Partizipation und Verantwortungsübernahme

Kinder sollen angehört und an Beschlussfassungen beteiligt werden. Sie sollen zu aktivem und verantwortungsbewusstem Handeln ermutigt werden. Gleichzeitig ist die Sozialisationswirkung der modernen Familie gegenüber der Familie von früher schwächer geworden. Es nehmen heute verstärkt Medien, organisierte Freizeitaktivitäten und außerschulische Institutionen Einfluss auf die Sozialisation der Kinder. Die Kinder stehen somit einem vielfältigen und uneinheitlichen Spektrum von Einflüssen gegenüber. Sie brauchen dafür Orientierung und Struktur, aber auch Selbständigkeit und Selbstbewusstsein sowie das Wissen, Dinge selber in die Hand nehmen zu können.

Der Hort sieht es als eine seiner Aufgaben, den Kindern einen Orientierungsrahmen zu schaffen, der nicht einengt, sondern die Selbständigkeit fördert. Damit dies gelingt, muss ein beständiges und verlässliches Umfeld geschaffen werden, um Vertrauen und Geborgenheit zu vermitteln. Die Kinder haben, in dem ihnen zur Verfügung stehenden Rahmen, die Möglichkeit selbst zu bestimmen. Sie werden an Planungen und Entscheidungen beteiligt. Die Kinder sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, Gefühle und Meinungen zu äußern. Sie lernen unterschiedliche Ansichten zu akzeptieren und Veränderungen positiv gegenüber zu stehen.

Diese Bedingungen, die wir im Hort schaffen und fördern können, sollen den Kindern ermöglichen, den veränderten Sozialisationsbedingungen von heute gestärkt und erfolgreich entgegenzutreten.

Medienkompetenz

Die neuen Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken; deshalb ist die Vermittlung von Medienkompetenz ein ausdrückliches Ziel unseres Hortes. Medienkompetenz meint die Fähigkeit, Medien kritisch, reflektiert, selbstbestimmt und kreativ zu nutzen. Dabei zählen zu den Medien u .a. die so genannten Printmedien wie Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Briefe und Plakate, aber auch Fotografien, Telefon, Radio, Fernsehen, sowie CD, DVD, Video- und Videospiele und natürlich das Internet.

Medien sollen den Kindern zur Informationsgewinnung, der Unterhaltung, der Bildung, dem Ausdruck eigener Ideen und Wünsche sowie der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben dienen. Zur medienpädagogischen Erziehung gehört, dass Medien der verschiedensten Arten in der pädagogischen Arbeit gezielt genutzt werden. Hierbei sollen die Kinder die Möglichkeit erhalten, sowohl mit vorhandenen Medienprodukten umzugehen, als auch in aktiver Medienarbeit Medienprodukte selbst zu erstellen oder zu gestalten. Ein wichtiger Teil der medienpädagogischen Arbeit ist auch die verbale Aufarbeitung der Medienerfahrungen, die die Kinder außerhalb der Einrichtung machen.

Zusammenarbeit mit der Schule

Das Hortteam steht im ständigem Austausch mit der Grundschule. Auch gemeinsame Elterngespräche mit der Schule sind nach Absprache mit den Eltern möglich. Einmal im Jahr hospitiert das Hortpersonal in den Klassen der Hortkinder.

Ferienbetreuung

Während der Schulzeit ist der Hortalltag stark durch die Hausaufgaben geprägt. In den Ferien können Angebote und Projekte daher intensiver angeboten und umgesetzt werden. Das Ferienprogramm wird gemeinsam mit den Kindern entwickelt.